Einer, der auszog, um Medaillen zu gewinnen
(vereitelter Hattrick bei den Landes Kinder- und Jugendspielen in Oberwiesenthal)

Die sportlichen Voraussetzungen, um einen Platz unter den Ersten bei den Landes Kinder- und Jugendspielen zu belegen, sahen eigentlich ganz gut für unseren Julius aus. Er kennt sich aus in seinem Sportgeschehen. Als zweimaliger Sachsenmeister des letzten Sommers wollte er hier natürlich auch auf das Treppchen.
Aber wir hatten im Vorfeld keinerlei Vergleiche. Also bin ich da immer ein wenig vorsichtig mit irgendwelchen Prognosen. Allerdings war ich auch sehr optimistisch, dass er sich gut schlagen könnte. Denn vorbereitet war er sehr gut. Er ist konditionell auf der Höhe, kann sehr gut Skifahren, beherrscht beide Techniken recht gut und hat eine gesunde, ehrgeizige Einstellung. Und in der letzten Zeit hat er auch regelmäßig an seinem Schießtraining teilgenommen.
Sein Material hat sein Trainerchen top hergerichtet. Und O‘thal ist eigentlich ein Erfolgspflaster für unseren Verein. Was sollte da also noch schiefgehen?
Julius war so eingestellt, dass er sogar vier Wettkämpfe in Oberwiesenthal bestreiten wollte. Aber leider hat die Rennleitung für alle Sportler einen Mehrfachstart in unterschiedlichen Disziplinen verboten. Eine unsinnige und nicht nachvollziehbare Entscheidung.
Aber das ist ein ganz anders Thema.

Da Julius ein großes Ziel hat, mal eine Sportschule als Biathlet zu besuchen, startete er auch schwerpunktmäßig beim Biathlon.
Sein erster großer Wettkampf als Biathlet. Na, wir sind alle sehr gespannt und fiebern mit ihm.
Es hat dann wirklich noch was mit Fieber zu tun hat, aber das kommt später.
Am Freitag letzte Woche reiste er, gemeinsam mit den Sportlern aus der Lausitz, nach Oberwiesenthal. Sein unmittelbarer Betreuer war unser Regionaltrainer Ronny Schneider und beim Biathlon speziell war es Dietmar Nitzsche.

Wir Übungsleiter vom PSV waren eine Woche vorher einhellig der Meinung, dass wir nicht mit unseren anderen Läufern nach Oberwiesenthal fahren. Die Meisten von uns hatten zu diesem Zeitpunkt noch nicht einmal auf Ski gestanden, geschweige denn, schon ein paar Kilometer Ski in den Beinen. Das macht dann auch alles keinen großen Sinn. Und nur dabei sein, um dabei gewesen zu sein, da steht der Aufwand nicht in sinnvollem Verhältnis zum Nutzen. Wir hoffen noch auf ein paar Wintertage hier bei uns. Vielleicht können wir auch in unserer Region noch ein oder zwei Rennen starten.

Am Freitag ging es dann bei uns auch zum Skitraining, obwohl noch keine Spuren aufgezogen waren.

Die Spannung für den Sonnabend war groß. Geschlafen hat Julius allerdings schlecht.
Als erstes Rennen am Samstag stand der Massenstart- Sprint auf dem Programm.

Massenstart, kein Problem. Julius beginnt in alter Manier mit schnellen, kräftigen Doppelstock-schüben. Er setzt sich schnell vom Feld ab und geht als Erster auf die kurze Strecke bis zum Schießstand. Er hat auch eine der ersten Schießbahnen, die er nutzen muss. Hinlegen, in Anschlag gehen und daneben. Anschlag, Treffer, Anschlag vorbei und Treffer und Treffer. Und raus geht es. Julius muss zweimal in die Strafrunde. Aber alles hält sich noch in Grenzen.
Was sagt Volker? Wenn Du Scheiße schießt, musst Du laufen wie Johannes Thingnes Bø. Und das tat Julius. Er kam als Sechster aus der Strafrunde.

Drei hat er unmittelbar nach der Strafrunde überholt. Damit war er schon auf Platz drei. Aber Julius wollte noch mehr. Nach einer kurzen Weile konnte er den nächsten Läufer einholen. Das war …. Sommerfeld. Hallo, den Namen kennen wir doch. Gemeinsam lief er dann mit klein Sommi ein Stück, bis sie den noch führenden Läufer überholten. Dieser Bursche hatte null geschossen, konnte aber nicht schnell fahren, sagte Julius am Ende. Nun liefen Sommerfeld und Graap zusammen in das Zielstadion. Julius überlegte kurz: wenn ich an dem noch vorbei laufe, kann ich gewinnen. Uuuund… er tat es. Er lief an klein Sommi vorbei, der ihm nicht mehr folgen konnte und gewann mit knapp 5 Sekunden Vorsprung.
Ja, Sommi Vater muss natürlich auch wissen, dass er seinen alten Trainer und Meister Macher nicht schlagen kann.
Was ist denn das für ein Auftakt, für ein Kracher??? Erster Biathlon- Wettkampf und Sieg! Erste Landesjugendspiele und Sieg! Gratulation, Gratulation.
Aber so lange konnte Julius die Freude gar nicht genießen, denn das nächste Rennen steht mit dem VSA (Vielseitigkeitslauf) in zwei Durchgängen auf dem Plan.
Wir hatten gesagt, zwei Durchgänge volle Pulle. Mit einem Rennen kommen wir durch.
Der erste Durchgang war der Schnellere. Aber dort hat sich Julius irgendwo eine Zeitstrafe eingefangen. Wo, konnte er nicht sagen. In zweiten Lauf war er langsamer. Am Ende wird er beim VSA Zweiter. Wer ahnt es? Hinter Sommerfeld.
Am ersten Tag mit zwei Medaillen. Wer hätte das im Vorfeld gedacht? Ich hatte vielleicht mit Einer geliebäugelt. Aber gleich Gold und Silber, dass lässt ja für morgen Einiges hoffen. Denn da sollte es noch einmal einen Massenstart im Biathlon geben. Also eine Revanche? Das kann spannend werden.
 Aber es kommt manchmal eben dann doch ganz anders, als geplant. Julius überstand die zweite Nacht ganz schlecht und hatte Fieber. Nach dem Frühstück musste er sich übergeben. Damit war an einen Start nicht mehr zu denken. Ein Hattrick (drei Medaillen) war nun nicht mehr möglich. Schade. Ihm ging es so schlecht, dass er nicht einmal mehr seine Siegerehrung besuchen konnte. Er wurde von den Eltern abgeholt und hütet nun das Bett.
Wir wünschen Ihm gute Besserung und baldige Genesung.
Von unserer Seite noch einmal ein Danke an alle Helfer. Schade, dass das Wochenende nicht ganz aufgegangen ist.
Aber wir sind dennoch Alle sehr stolz und zufrieden mit Julius seinem sehr guten Abschneiden.

 

Volker Heinrich                                           Januar 2022

Ergebnisse VSA, Ergebnisse Sprint

PSV Zittau e.V. Abteilung Ski